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Liebe Teilnehmerinnen des Kurses Redeflussstörungen,

im Wintersemester 2015/16 haben wir uns ausgiebig mit dem Thema Stottern beschäftigt. Ein zentrales Ziel bestand darin, dass Sie Pseudostottern erlernen, da dies eine wichtige Fähigkeit sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie mit Stotternden darstellt. In kleinen (vom Schwierigkeitsgrad) ansteigenden Übungen konnte das Lernziel weitestgehend erreicht werden. Die Fähigkeit Stottersymptome auf verschiedenen Ebenen (Wort- und Satzebene) zu simulieren, konnte aufgebaut werden. Als Abschlussübung war eine in-vivo Aufgabe geplant, d.h. das Pseudostottern sollte außerhalb des Kurses in einem öffentlichen Raum (z.B. beim Bäcker, in der Bibliothek etc.) angewendet werden. In der Reflexion der Übung konnte ich feststellen, dass nur wenige von Ihnen sich dieser Aufgabe gestellt haben. Viele von Ihnen berichteten von Scham und Angstgefühlen. Da die Anwendung von Pseudostottern außerhalb eines geschützten Raumes jedoch eine Grundvoraussetzung für einen Stottertherapeuten ist, möchte ich die in-vivo-Arbeit im zweiten Teil des Seminars (Sommersemester 2016) erneut aufgreifen und Ihre Scham- und Angstgefühle durch kleine in-vivo-Übungen versuchen zu reduzieren. Dazu werden wir uns am Vorgehen der in-vivo-Arbeit in Stotterer-Selbsthilfegruppen orientieren (in Anlehnung an Beckmann, D. (2013). Mitten im Leben (DVD) – In-vivo-Arbeit in Stotterer-Selbsthilfegruppen. Köln: Demosthenes Verlag).

Beginnen werden wir unser Projekt mit kleinen Übungen (wie beispielsweise fremde Personen in der Bahn/im Bus freundlich grüßen, mit der Kassiererin im Supermarkt einen Small Talk führen), um die eigenen kommunikativen Kompetenzen zu erweitern, die eine Kernkompetenz von Sprachtherapeuten allgemein darstellen. Im zweiten Teil werden wir ein allgemeines Selbstsicherheitstraining (mit Mut- und Auffälligkeitsübungen im öffentlichen Raum) durchführen. Im letzten Teil sollen Sie absichtliches Stottern anwenden (erst ohne / dann mit Einbeziehung von Passanten / Dienstleistern). Mit diesem Projekt sollen Sie aus ihrer Komfortzone heraustreten und mehr Mut zur Auffälligkeit zeigen. Nur mit einer lockeren und selbstbewussten Haltung gegenüber Stottern kann man ein gutes Modell für einen stotternden Patienten sein. Die konkrete Vorbereitung und Reflexion der einzelnen Übungen sowie ein Erfahrungsaustausch werden auf diesem Blog stattfinden.

Lassen Sie sich auf dieses Experiment ein und wir werden alle davon profitieren!

Schöne Grüße

Sarah Breitenstein

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