Gordon Setter, Chizu und ein Mix aus allem: Wir erweitern unsere kommunikativen Kompetenzen

Der erste Teil ist geschafft, daher berichten wir euch nun von unseren ersten spannenden Erfahrungen im Projekt In-Vivo!

Den Schauplatz stellten der Berliner Alexanderplatz und ein nahegelegenes Shopping-Center dar. Hier wurden wir verbal und gestisch – und vor allem stets freundlich – über die Uhrzeit informiert, ließen uns von wildfremden Personen mit verwundertem Blick unsere Trinkflasche öffnen und zauberten mit Komplimenten über neueste Shopping-Errungenschaften anderen ein Lächeln ins Gesicht. Als ferne Beobachter schmunzelten wir über die Reaktionen der Passanten, wenn sie von einer aus unserem Trio freundlich be  grüßt wurden: Fragende, irritierte Blicke („Häh, kennen wir uns?“) mit anschließendem Hinterherschauen.

Gespräch mit einer Hundebesitzerin
Bitte um Öffnen der Trinkflasche

Unser Highlight waren jedoch die Gespräche mit den Hundebesitzern. All dem Nachmittagsstress zum Trotz erzählten sie begeistert von ihren kleinen Vierbeinern und ihren Eigenarten: Da gab es den zum Beispiel den weiß-grau-gescheckten Chizu, ein absoluter Familienhund und etwas erschöpft vom Shopping-Tag mit Herrchen und Frauchen. Und den kleinen Pinscher-Chihuahua-Mix, der auf seine alten Jahre noch quicklebendig ist. Dann gab es unter anderem noch den kleinen niedlichen, zotteligen Hund, der ein Mix aus allem sei und aus dem Tierheim gerettet wurde. Und nicht zu vergessen die zwei großen Gordon Setter, die sich so ähnlich sahen, dass man sie als Laie nicht hatte auseinander halten können – beide Weltmeister im Sabbern. 🙂

 

Wie man sieht, unser Team-Berlin hat jede Menge erlebt, doch was lief gut und was weniger gut? Was war hilfreich und was war eher hinderlich?

Grundsätzlich fiel es uns eher leicht, auf die Passanten zuzugehen und sie anzusprechen. Die Reaktionen waren vorwiegend positiv und es war schön zu sehen, wie sich durch das Machen von Komplimenten oder das Ansprechen von Hundebesitzern kleine nette Gespräche entwickelt haben.

Beim Machen von Komplimenten kämpften wir zunächst noch mit unserem inneren Gewissen: Kann ich einer Person ein Kompliment machen, ohne es wirklich ehrlich zu meinen? Nein, das wäre ja Lügen! So liefen wir uns erstmal die Füße wund und inspizierten wie Detektive den Alexanderplatz auf der Suche nach „geeigneten“ Personen mit Klamotten, die wir auch tatsächlich selbst gut fanden.

Hilfreich war es daher für uns, wenn wir den Passanten unser Anliegen mit einem ehrlichen Gefühl entgegenbringen konnten und sie beispielsweise auf eine – auch für uns – schöne Jacke ansprachen.

Hinderlich war manchmal noch die eigene Unentschlossenheit, weshalb man dann doch lieber erst die übernächste – etwas freundlicher aussehende – Person angesprochen hat. Meistens tendierten wir noch dazu, eher Einzelpersonen als Kleingruppen anzusprechen. Für uns erstaunlich war, dass wir tatsächlich Probleme damit hatten, in Berlin (!) genügend Hunde zu finden. Außerdem wirkten die meisten Passanten eher gestresst und machten nicht den Eindruck, dass sie gerade angesprochen werden möchten. 🙂

Welche Konsequenzen ziehen wir also daraus? Noch weniger zögern, weniger wählerisch im Klamottengeschmack sein und den Ort und die Tageszeit eventuell an die einzelnen Aufgaben besser anpassen.

Wir verbleiben mit vielen Grüßen <3

SB, AR & AK

4 thoughts on “Gordon Setter, Chizu und ein Mix aus allem: Wir erweitern unsere kommunikativen Kompetenzen”

  1. Ja an die Ähnlichkeit zwischen der Erzählfreude von Hundebesitzern über ihre Hunde und der von Eltern über ihre kleinen Kinder hatte ich auch gedacht! Das ist eben der Stolz und natürlich die Freude über ein schönes Kompliment über den kleinen „Schützling“. Egal ob zwei oder vier Beine 😀

  2. Sehr schöner Beitrag! Die Idee, Menschen um Hilfe zu bitten beim Flaschen öffnen o.Ä. find ich super – vor allem sehr alltagsrelevant, denn wie oft steht man irgendwo in der Stadt vor einem alleine unlösbaren Problem – man hat sich verlaufen, sucht einen bestimmten Laden, die Bushaltestelle oder eine Straße, braucht Tipps, wo man am schnellsten die besten Brötchen bekommt, oder der phänomenal auf zwei Armen gestapelte Turm aller Einkäufe klappt 2 Meter vor der Supermarktkasse in sich zusammen… Da ist man sehr dankbar für eine helfende Hand, ich spreche aus Erfahrung 😉 Daher eine gute Idee, das mal ein bisschen zu üben, damit man im Ernstfall kein grummeliges Gefühl mehr bei der Sache hat 🙂
    Das unterbewusste Vorsortieren der Menschen, die man anspricht, hab ich selbst auch erlebt, leider – Wie schnell man da urteilt und andere aufgrund eines fehlenden Lächelns im Gesicht lieber nicht anspricht ist wirklich schade…
    Insgesamt klingt euer Beitrag jedenfalls echt interessant, und für die süßen Hunde hat sich die Aktion auch sicherlich gelohnt 😉

  3. Hundebesitzer scheinen wirklich sehr kommunikativ zu sein. Frauchen und Herrchen reden anscheinend genauso gerne über ihre Hunde wie Mamas über ihre Babys. Wenn man mal ein Kommunikationsdefizit haben sollte und sich einsam fühlt, dann ist klar, wen man ansprechen sollte.
    Btw. super Beitrag!

  4. Hey toll!Ihr habt so süße Exemlplare kennenlernen dürfen. Wir haben auch nach Herrchen und Frauchen gesucht, aber es gab in der Stunde am Berliner Hbf leider keine.
    P.S. Ah, ich liebe Gordon Setter!

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