Herzlichen Glückwunsch, Sie haben das nächste Level erreicht!

In den letzten drei Wochen haben wir uns daran gemacht, mutig und auffällig zu sein. Hier haben wir für euch jeweils die erste Durchführung genauer beschrieben, Schauplatz des Ganzen war Potsdam.

 

Klatschspiele im Supermarkt spielen

Als erste Aufgabe hatten wir uns vorgenommen, Klatschspiele im Supermarkt zu spielen. Bevor wir loslegen konnten, mussten wir uns erst einmal die (für Kinderreime teilweise sehr…eigenartigen) Texte ins Gedächtnis rufen. Letztendlich haben wir uns für „Beim Bäcker/Bei Müllers (hier gibt es anscheinend regionale Unterschiede) hat’s gebrannt“ entschieden. Statt des Supermarktes haben wir uns für einen Dekoladen entschieden – so ließ sich die Erledigung der Aufgabe gleich noch mit einem neuen Kerzenständer und neuen Cupcake-Förmchen verbinden ;-). Anders als erwartet wurden unsere Klatschspiele kaum beachtet – ein kurzer Blick der anderen Kunden in unsere Richtung und das war’s. Das hat die Aufgabe natürlich leichter gemacht und die Hemmschwelle für weitere Durchführungen, bei denen es auch nur kurze und vielleicht ein wenig belustigte Blicke gab, gesenkt. Die Durchführung dieser Übung fiel uns also relativ leicht.

 

Leute ansprechen und einen schönen Tag wünschen

Nachdem die Erfahrungen aus dem ersten Teil gezeigt haben, dass schon ein einfaches Lächeln oder Hilfsbereitschaft zu teilweise skeptischen Reaktionen führen, fiel es uns am schwersten, uns für diese Aufgabe zu überwinden, sie hätte also eigentlich Platz 5 in unserer Liste verdient. Besonders hatten wir die Befürchtung, dass die Leute sich veralbert fühlen. Und tatsächlich wurden uns von den mit-einem-netten-Wunsch-Beschenkten nur komische Blicke zugeworfen, zumindest in den Situationen, in denen es eigentlich keinen Anlass dazu gab, einen schönen Tag zu wünschen. Anders war das in natürlicheren Situationen, zum Beispiel bei Nachbarn/Kollegen, denen man an der Tür begegnet – hier wurde das Lächeln erwidert und ein schöner Tag zurückgewünscht.

 

Über eine weite Distanz einander zurufen

Für die Erledigung dieser Aufgabe mussten wir uns erst einmal einen geeigneten Platz suchen, an dem nicht zu viele Menschen (damit wir den anderen noch verstehen), aber auch nicht zu wenige Menschen sind (es sollte ja genug ZurufenLeuten die Freude gemacht werden, die Peinlichkeiten mitzubekommen ;-)). Entschieden haben wir uns für die Fontäne auf dem Luisenplatz, um die wir uns im weitest möglichen Abstand positioniert haben, um dann schreienderweise unsere Abendpläne zu besprechen, was uns einen kurzen Moment der Überwindung gekostet hat. Doch auch hier waren wir überrascht über die Reaktionen der Passanten – diese waren nämlich kaum vorhanden. Ein kurzer, etwas fragender Blick in unsere Richtung, mehr ist nicht passiert. Auch bei späteren Durchführungen, bei denen wir näher zusammen standen und trotzdem laut riefen, um noch etwas verrückter zu wirken, haben uns die Leute kaum beachtet.

 

Laute Selbstgespräche führen

Diese Aufgabe fiel uns schwerer als vorher gedacht und hat einiges an Überwindung gekostet. Um nicht noch lange überlegen zu müssen, was wir am besten vor uns hin brabbeln sollen, haben wir einfach laut gedacht: „Welcher Bus ist wohl am besten?“, „Jetzt muss ich mich wirklich beeilen!“, „Soll ich lieber das billige oder das teure Tomatenmark nehmen?“ und „Oh nein, jetzt hab ich ja den Feta vergessen!“. Als „laute Selbstgespräche führen“ konnte man es aber wahrscheinlich nicht bezeichnen…Und auch hier wurden uns, abgesehen von einem netten Lächeln an der Bushaltestelle, komische Blicke zugeworfen.

 

In der Fußgängerzone zu Straßenmusik tanzen

Diese Aufgabe fiel uns relativ leicht, sicher auch, da es uns sowieso häufig in den Füßen kitzelt, wenn wir an Gute-Laune-Straßenmusikern vorbei laufen. Praktischerweise war in einer Seitenstraße der Brandenburger Straße eine kleine Bühne aufgebaut, da haben wir die Chance natürlich ergriffen und zur Feier des Tages unsere besten Moves ausgepackt – den Elvis, Ententanz und eeeeeh Macarena! Und vor lauter Tanzen haben wir gar nicht darauf geachtet, wie die anderen Leute auf diese kleine Einlage reagieren haben. Diese Aufgabe hat auf jeden Fall am meisten Spaß gemacht!

 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass unsere Einschätzung bezüglich des Schweregrades nicht immer gepasst hat, besonders die Aufgaben, die wir nicht zusammen durchgeführt haben, fielen uns besonders schwer. Ganz nach dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Auch haben wir nicht alle Übungen in der geforderten Anzahl durchführen können. Schade finden wir, dass die Leute es komischer finden, wenn jemand etwas Nettes zu ihnen sagt, als wenn sich Leute brüllend über eine weite Distanz hin unterhalten. Allerdings ginge es uns wahrscheinlich ähnlich. Wir konnten also, abgesehen von etwas mehr Mut, wieder etwas für uns und unsere Reaktionen auf die Handlungen anderer Menschen mitnehmen.

 

Eure JR & KH

5 thoughts on “Herzlichen Glückwunsch, Sie haben das nächste Level erreicht!”

  1. Ich finde es toll, dass ihr den eeeeh Macarena-Tanz auch nach Potsdam gebracht hat 😀 Dass keiner über eure Klatschspiele im Dekoladen amüsiert war, finde ich schade. Ich hätte mich darüber gefreut! Ja und wir haben z.B. beim Begrüßen von fremden Leuten ganz ähnliche Erfahrungen wie ihr gemacht: Kein Zurückgrüßen oder Lächeln, sondern eher verwunderte Blicke 😉

  2. Ich stell mir eure Selbstgespräche sehr witzig vor und hätte euch in jedem Fall in der Wahl der Tomatenmarkmarke beraten, hätte ich neben einem von euch vorm Supermarktregal gestanden!

  3. Es ist immer wieder erstaunlich, dass es einem so schwer gemacht wird, freundlich zu sein. Trotzdem super, dass ihr das alles so durchgezogen habt, auch auf eigene Faust teilweise (; Es ist auf jeden Fall schön zu lesen, dass ihr zumindest im letzten Schritt beim Tanzen so viel Freude haben konntet – da ist es irgendwie auch egal, wie auch immer die Reaktionen anderer ausfallen. (:

  4. Ein toller Beitrag mit einem sehr schönen Fazit! Direkte Kommunikation mit unseren Mitmenschen (egal ob positiv oder negativ) ist wohl immer etwas schwerer als nur indirekt zu kommunizieren.

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