Wäre cool wenn wir die Überschrift stottern könnten…

Teil drei unseres Selbstexperiments stand an und sobald der Regenschauer vorüber war, die Welt sich wieder ein wenig abgekühlt hatte, konnte es losgehen: raus auf die Straße und drauf losgestottert

 

  1. An einer Bushaltestelle hörbar stotternd unterhalten

Wir haben diese Aufgabe mehr als ein Training für Pseudostottern empfunden. Trotz unserer redlichen Bemühungen, wirklich zugehört hat uns leider keiner. Da es diesmal keine Auffälligkeitsübung war, haben wir in einer normalen Lautstärke gesprochen und konnten so alle Kernsymptome wiederholen und uns nach dem Regenschauer wieder warm- stottern

  1. Auf der Brandenburger Straße drei Passanten stottern nach der Uhrzeit fragen.

Feststellung Nummer eins: heute sind viel weniger potenzielle Opfer mit Uhr auf der Straße unterwegs. Also hatten wir mal wieder Startprobleme. Da wir dieselbe Übung bereits ohne Stottern als Übung zur Steigerung kommunikativer Fähigkeiten durchgeführt hatten, konnten wir die Unterschiede sehr schön vergleichen. Wir hatten zum einen den Eindruck, dass die Menschen hilfsbereiter sind, aber zum anderen auch vermieden haben mit uns zu sprechen und nur ihre Uhren hoch hielten. Selten gab es auch ein ehrlich- gemeintes Belohnungslächeln. Im Vergleich zur nicht- stottern Vorrunde fiel es uns schon schwerer Passanten anzusprechen, vor allem, weil man das unangenehme Gefühl hatte die Leute stark aufzuhalten. Sie wollten eigentlich schon zügig weiter und dann wurden sie noch von langsam stotternden Mädchen aufgehalten.

  1. In der Apotheke Empfehlung für Sonnencreme erfragen.

Hierbei hatten wir im Voraus die wenigsten negativen Reaktionen erwartet, weil wir es mit professionellem Verkaufspersonal zu tun hatten. Alle getesteten Apotheken erhalten das Patholinguistik- Gütesiegel „sehr gut“, dann alle Verkäufer/innen waren freundlich und zuvorkommend und haben uns gut beraten. Sie haben uns auch das Gefühl vermittelt, durchaus weitere Fragen stellen zu können. Jedoch ist die Gradwanderung zwischen Hilfe- anbieten- ein- Wort- zu- beenden und in- den- Satz- fallen dabei sehr schwierig.

Wen es interessiert: für empfindliche Haut wird als Sonnenschutzmittel der Wahl Ladival empfohlen, jedoch nicht unbedingt zu studentisch erschwinglichen Preisen.

  1. Im all- Center eines Handyanbieters anrufen.

Halleluja!! Welch eine Erfahrung! Abgesehen, davon, dass mein erdachtes Problem nicht gelöst werden konnte, war es sehr aufschlussreich!

Zunächst ist es natürlich erst einmal schwierig einen echten Menschen an die Strippe zu kriegen. Hierbei hilft Trick 17: einfach Schweigen. Das kann der Kommunikations- Computer nicht so recht verarbeiten. Und schon werdet ihr an einen echten Menschen weitergeleitet.
Der erste Satz, der nach der Begrüßung nun an mich gerichtet wurde war eine recht beleidigende Imitation meines Pseudostotterns!!! Der immerhin nett wirkende Mann mit deutlich indischem Akzent hatte doch tatsächlich die Frechheit sich erst einmal über mich lustig zu machen! Nachdem es ihm dann irgendwann dämmerte, dass ich anscheinend wirkliche Sprachprobleme habe, fing er dann auch mal an sich mein Problem wirklich anzuhören. Seine Kompetenz hielt sich jedoch in Grenzen.

  1. Während der Vorlesung eine Frage/ Antwort stottern.

Diese Aufgabe steht noch aus. Wir sind noch dabei einen potenziellen Dozenten auszuwählen, halten euch aber auf dem Laufenden.

One thought on “Wäre cool wenn wir die Überschrift stottern könnten…”

  1. Sehr interessant finde ich Ihren Vergleich bei der Aktion nach der Uhrzeit fragen (erst nicht stotternd, dann stotternd). Gespannt bin ich noch auf die Auswertung Ihrer 5. Aufgabe. Fügen Sie doch die Reflexion später noch ein, wenn Sie die Aufgabe erfüllt haben. Die Reaktion des Dozenten ist sicherlich für uns alle interessant. Aber beeilen Sie sich – das Semester ist bald zu Ende 😉

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