(Never) Ending Story

Ich spring von Level zu Level zu Level, bis der Endboss kommt.
Marten Laciny, Rostocker Fußballer, Model und Poet (*04.12.1982)

Erwähnte eine von uns in den letzten Wochen die Ausdrücke ,,Stottern“, ,,In-Vivo-Arbeit“ oder ,,Blog“ sorgte eine Synapsenkurzschlussreaktion dafür, dass wir verstört grinsend ,,Never Ending Story“ summten oder laut sangen. Keine Ahnung, was da in unserem Orbitofrontal Kortex los war. Jetzt sind wir jedenfalls am Ende und können es selber noch gar nicht glauben.

Um 16:04 Uhr MEZ trafen wir uns und standen vor der große Frage: Wie können wir uns das Stottern erleichtern? Unsere blühende Fantasie (unser Wahnsinn) lieferte wie immer schnell eine passende Antwort: Florian David Fitz, Justin Bieber und Mats Hummels stiegen sogleich bondgirllike aus dem Brunnen am Luisenplatz und sorgten dafür, dass wir ins Stammeln kamen. Nach einer kurzen Vorstellrunde, während der wir uns gut in die Stottersymptomatik einfinden konnten, stolperten wir ins Finale.
Wir fingen damit an, Leute nach der Uhrzeit zu fragen, die keine Uhr hatten.
Dass wir eine Redeflussstörung hatten, fiel unseren Probanden dabei möglicherweise gar nicht auf. Könnte an folgenden Ursachen gelegen haben: Zu kurze Kontaktzeit. Nur leichte Symptomatik. Oder aber sie konnten sich nicht auf unser Gesagtes konzentrieren, da Florian David Fitz während des Fragens über unsere Schulter strahlte.
Deshalb steigerten wir bei den folgenden Challenges Kontaktzeit und Symptomatik und schickten Florian David auf eine Parkbank.

Beim Telefonat hörten die Leute interessiert zu oder zumindest linsten sie rüber. Dreist. Privatsphäre hat man als stotternde Person wohl nicht. (Vielleicht haben sie auch geguckt, weil Justin nebenbei oberkörperfrei ein paar neue Tanzschritte ausprobierte.)

Der angestotterte Eisverkäufer wirkte amüsiert, obwohl die Reaktion auch darauf zurückführbar sein könnte, dass wir jeden Tag dort sind und zwölf Kugeln Aperol Spritz bestellen…ohne zu Stottern. #witz

Die Verkäuferin im Kaufhaus war nett und professionell. Sie präsentierte die gesamte Kinder-Hut-Abteilung. Leider gab es keine Strohhüte. VWs und Mats Babyborn trägt aber nur Strohhüte. Also sind sie leer ausgegangen.

Über den gesamten Zeitraum haben wir untereinander pausenlos gestottert, um im Flow zu bleiben.

Fazit: Wir sind große Freunde von Authentizität oder auch krass ehrliche Häute. Daher hatten wir einige Anlaufschwierigkeiten beim Pseudostottern. Pseudo kommt nämlich vom griechischen Wort pseúdein und bedeutet ,,belügen, täuschen“.
Im Hinblick auf den Nutzen als Therapiemethode ist das Ganze aber durchaus sinnvoll. Denn wir wollen unseren späteren Klienten schließlich authentisch vermitteln, dass man als stotternde Person weder ausgelacht noch geschubst oder bespuckt wird. Durch die In-Vivo-Arbeit haben wir das am eigenen Leib erfahren. In diesem Fall heiligt also der Zweck die Mittel.

 

Tschüßey!

4 thoughts on “(Never) Ending Story”

  1. Auch ich werde leicht wehmütig, Ihre tollen und amüsanten Berichte nun nicht mehr lesen zu könnenen. Falls es mit der Sprachtherapie mal nicht so laufen sollte, bleibt ja noch die brotlose Schreibkunst.
    Danke für den tollen Erfahrungsbericht und das schöne Fazit, dass Pseudostottern in-vivo eine sinnvolle Therapiemethode zu sein scheint 🙂

  2. …wahrscheinlich war justin bei euch in potsdam zugange, weil er in den berühmten club in berlin nicht rien gelassen wurde. lady gaga hat sich leider nicht zu euch gesellt, da sie doch lieber tanzen wollte und durfte…
    (nebenbei bemerkt: ich habe versucht mir ein live interview anzugucken von justin, aber leider kreischen die fans so laut, dass ich noch nicht mal die hälfte verstehe…. ich hoffe ihr wurdet mit euren fragen gehört und die fans sind nicht aufgelaufen…)

  3. Ich kann die gaffende Crowd bei eurem Telefonat absolut verstehen. Mir ist letztens das selbe passiert, als ich auf einem brandenburgischen Dorffest (das Dorf hieß witziger Weise Sydney) die Umgebung filmen wollte und Justin plötzlich seine neuen Dance-Moves ausprobierte (leider jedoch nicht oberkörperfrei).

    >>> Hier der Beweis: https://www.youtube.com/watch?v=hHyh_cotGZ4

    Ansonsten empfehle ich beim nächsten in-Vivo-Versuch beim Eisverkäufer euch einen Oberlippenbart anzukleben, um eure Identität zu wahren und somit den fragwürdigen Reaktionen zu entkommen.

    Es bleibt mir nur zu sagen: Herzlichen Glühstrumpf! Ihr habt es geschafft und ich habe mich stets prächtig beim Lesen eurer Berichte amüsiert. Bekomme leicht Pipi in den Augen, wenn ich merke, dass es nun vorbei ist.

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